Der Wert des Baumes: Ein Blick aus der Perspektive des Lebewesens Baum
In einer Welt, die von Hektik und Fortschritt geprägt ist, bleibt ein Wesen, das seit Jahrtausenden fest in der Erde verwurzelt ist, oft unbeachtet: der Baum. Doch hinter seiner scheinbaren Ruhe verbirgt sich eine faszinierende Geschichte, eine Erzählung aus der Ich-Perspektive des ältesten und effektivsten Lebewesens, das Sonnenlicht in Sauerstoff und organische Masse verwandeln kann.
Der Baum erzählt …
Als ein lebendiges Wesen, empfindlich und dennoch robust, spiele ich als Baum eine entscheidende Rolle im Kreislauf des Lebens. Ich bin der Künstler der Natur, der durch Photosynthese Sonnenlicht in organische Masse umwandelt und dabei Sauerstoff produziert. Meine Blätter sind dabei wahre Wunderwerke der Natur, die durch Assimilation das Sonnenlicht in organische Masse und Sauerstoff umwandeln. Mein Stamm dient nicht nur als Saftstrom, sondern trägt auch die Verantwortung, meine Krone zu halten. Meine Wurzeln hingegen sind die unsichtbaren Helden, die Wasser und Nährstoffe aufnehmen und mir Halt geben.
Warum ich von unschätzbarem Wert bin …
Die Funktionen, die ich erfülle, sind zahlreich und von unschätzbarem Wert, wie es Frederic Vester so treffend beschrieben hat. Mein Blatt allein ist ein Wunderwerk der Natur, das nicht nur Assimilation und Atmung ermöglicht, sondern auch zur Kühlung beiträgt. Doch meine Leistungen beschränken sich nicht nur darauf – ich binde den Staub, der durch Abgase und Autos aufgewirbelt wird, reinige die Luft, produziere Sauerstoff und schaffe ein angenehmes Klima mit Schatten und Feuchte.
Als städtischer Waldrandbewohner beeinflusse ich maßgeblich die Lebensqualität der Menschen. Je grüner ein Stadtteil, desto beliebter bin ich, und so werde ich zu einem Multiplikator von Grünflächen. Doch mein eigentlicher Wert entfaltet sich erst in der Reife oder Altersphase, nach etwa 30 Jahren. Ich bin die einzige städtische Einrichtung, die nicht in einem Jahr herstellbar ist, und meine Anwesenheit steigert das ökologische und ökonomische Wohlbefinden der Umgebung.
Wahre Schönheiten drängen sich nicht auf, sie wollen entdeckt werden.
In meiner hochoptimierten natürlichen Leichtbaukonstruktion steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennt. Biomechanisch bin ich so designt, dass ich mit möglichst wenig Materialanlagerung möglichst viel Sonnenlicht aufnehmen kann. Der Mensch kann viel von mir lernen – von vorgespannten Körpern bis hin zu U-Gabeln. Ich bin eine Meisterleistung der Natur, die mit geringem Materialeinsatz und optimaler Materialanlagerung viele Blätter in die Sonne streckt.
Doch nicht nur mein physischer Wert ist bedeutend. In meiner Rolle als Lebensraum für Tiere trage ich zur Artenvielfalt bei und schaffe eine ausgewogene ökologische Umgebung. Als Straßenbaum, Parkbaum oder in Wohnhausanlagen bin ich nicht nur ein ästhetischer Anblick, sondern auch ein Beitrag zu einem lebenswerten Stadtbild.
Was ich als Baum brauche, aber manchen Menschen zu wenig bewusst ist …
Um meine Funktionen optimal zu erfüllen und meine Werte zu erhalten, ist es wichtig, dass die Menschen sich meiner bewusst sind. Baumpflege, Baumkontrollen und mögliche Untersuchungen sind Teil der Verantwortung, die mit meinem Dasein einhergeht. Der Mensch sollte aufpassen, mir genügend Raum geben und mich in Ruhe lassen, denn meine Reaktionen sind langsam, und Wurzelstörungen sowie Wasserhaushaltsverletzungen können negative Auswirkungen haben. Die Baumpflege, die Entfernung von Totholz, Schnitte und die Betreuung von Jungbäumen sind Schlüsselfaktoren für mein Überleben und Wohlbefinden.
Der Baum: Ein lebendiges Wunderwerk der Natur
In den Worten der ÖNorm L1122 Baumkontrolle und Baumpflege wird deutlich, dass Bäume einen hohen Wert für das Orts- und Landschaftsbild, das Klima und die Wohlfahrtswirkung der Bevölkerung haben. Ihr ökologischer Wert steigt mit zunehmendem Alter, und der ökonomische und ökologische Wert ist durch Neupflanzungen auf lange Zeit nicht ersetzbar. Daher ist es unsere Pflicht, die Baumbestände entsprechend ihrem Erhaltungsziel zu kontrollieren und zu pflegen. Nicht der Baum braucht den Menschen, es ist der Mensch, der den Baum braucht.
Grounding – Partnerschaft Mensch-Natur und Naturgebilde
Der Baum verkörpert nicht nur ästhetische Schönheit, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle in der Förderung von Gesundheit und Heilung. Das Konzept von Earthing oder Grounding, die bewusste Verbindung zur Erde, gewinnt in der Medizin an Bedeutung. Die natürliche Umgebung, in der der Baum steht, bietet nicht nur visuelle Harmonie, sondern auch eine kraftvolle Quelle für physisches und seelisches Wohlbefinden. Die Integration von Bäumen in unsere Umgebung ist daher nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch ein Schritt hin zu bewusster Heilung und einer tieferen Verbindung zur Natur.