Verantwortung trifft Festlichkeit: Ein Leitfaden für den Baumschutz bei Events
Der Baum unterscheidet sich vom Tier, dass er nicht flüchten kann, wenn es ihm zu laut wird und er Ruhe braucht. Menschen aber lieben es, in Gesellschaft zu sein und mit Freunden Feste zu feiern. Veranstaltungen sind ein vitaler Bestandteil unserer Gesellschaft, doch bergen sie potenzielle Gefährdungen für die Natur und ihre Naturgebilde. Bodenverdichtungen, Schäden durch Personen, Maschinen, technische Infrastruktur, thermische und chemische Emissionen, Tierhaltung und Feuerwerke sind Risiken, die durch gezielte Schutzmaßnahmen minimiert werden müssen.
In diesem Artikel erkunden wir die bedeutende Rolle von Bäumen und Pflanzen in unserer Umwelt und präsentieren Richtlinien für einen verantwortungsbewussten Baumschutz bei Veranstaltungen.
Die Bedeutung von Gehölzen und Vegetationsflächen
Gehölze und Vegetationsflächen sind nicht nur schmückende Elemente in unserer Umgebung, sie tragen auch maßgeblich zur Struktur unserer Landschaft bei, beeinflussen das Mikroklima und sind Rückzugsorte für Erholungsuchende. Diese grünen Oasen sind von unschätzbarem Wert, und ihre Bedeutung lässt sich nicht einfach durch Neupflanzung ersetzen. Daher ist es unabdingbar, ihre Integrität zu schützen – der Natur und ihren Naturgebilden zu Liebe.
ÖNORM L1124 in Aktion: Baumschutz von der Krone bis zum Wurzelbereich
Um Schäden an Gehölzen und Vegetationsflächen bei Veranstaltungen zu verhindern, wurden klare Richtlinien in der Österreichischen Norm festgelegt. Die ÖNORM L1124 ist nicht nur ein trockenes Regelwerk, sondern ein Schutzinstrument für Gehölze und Vegetationsflächen. Sie erstreckt sich über den Schutz von Bäumen, Pflanzen und den dazugehörigen technischen Einrichtungen während Veranstaltungen. Dies schließt Wege, Einfassungen, Spielplätze und Wasserflächen ein. Ein zentraler Begriff in der ÖNORM ist der „Schutzbereich“. Dieser definiert den Raum, der im Interesse des Gehölzschutzes beschränkt nutzbar ist. Es kann die Krone oder den Wurzelbereich betreffen und erfordert eine präzise Planung und Markierung, um den Schutz zu gewährleisten. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Erhaltung des Baumbestands bei, sondern gewährleisten auch die langfristige Schönheit und Gesundheit der Naturflächen.
Bäume im Rampenlicht: Bestandsaufnahme als Grundstein für nachhaltige Veranstaltungen
Vor den Aufbauarbeiten einer Veranstaltung spielt die Bestandsaufnahme eine kritische Rolle im Schutz von Gehölzen und Vegetationsflächen. Ein zentraler Baustein hierbei ist der Veranstaltungseinrichtungsplan, der nicht nur den Ablauf, sondern auch den Schutz des Bestands berücksichtigt. Gemeinsam mit dem Erhalter wird der zu schützende Bestand identifiziert und dessen Zustand von einem Sachverständigen ermittelt. Dieser überprüft nicht nur den aktuellen Zustand der Naturgebilde und Gehölze, sondern bietet auch einen Ausblick auf potenzielle Risiken und Schutzmaßnahmen. Damit wird die Bestandsaufnahme nicht nur zu einer Momentaufnahme, sondern zu einem umfassenden Werkzeug für den nachhaltigen Erfolg von Veranstaltungen im Einklang mit der Natur.
Tierschutz in Aktion: Verantwortungsbewusste Tierhaltung bei Veranstaltungen
Eine verantwortungsbewusste Tierhaltung und -präsentation stellen eine grundlegende Säule für gelungene Veranstaltungen dar. Die Vermeidung von Verbiss, Trittschäden und Fäkalien wird durch gezielte Absperrungen ermöglicht, wodurch nicht nur das Wohlbefinden der Tiere, sondern auch die Qualität der Veranstaltung gesichert wird. Eine nachhaltige Reinigung der betroffenen Flächen komplettiert das Engagement für eine respektvolle und tierfreundliche Atmosphäre.
Nachhaltige Erholung nach dem Event: Schlüsselaspekte des Baumschutzes
Die abschließende Reinigung und Wiederherstellung nach einer Veranstaltung spielen eine entscheidende Rolle beim Thema Baumschutz. Die dem Ereignis dienenden Einrichtungen müssen dabei besonders schonend entfernt werden, und sämtliche beanspruchten Flächen sind sorgfältig in den vorab vereinbarten Zustand zurückzuführen.
Ein Appell zum Handeln
Baumschutz bei Veranstaltungen ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit für den Erhalt unserer Natur. Die ÖNORM L1124 bietet nicht nur Regeln, sondern eine Grundlage für verantwortungsbewusstes Handeln. Jeder Einzelne, sei es Veranstalter oder Teilnehmer, ist verantwortlich für unseren grünen Lebensraum und ihre Naturgebilde. Lassen Sie uns gemeinsam den Tanz um die Bäume als Partnerschaft verstehen und unserer Umwelt die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdient. In der Symbiose von Veranstaltungen und Natur liegt die Zukunft einer nachhaltigen Welt. Bäume gehen durch unbedachtes Handeln schnell verloren. Ein verlorener Baum braucht im Schnitt 30 Jahre bis er seinen Vorgänger ersetzt hat. Alles ist in einem Jahr herstellbar, doch ein Baum schafft das nicht. Er braucht einfach länger.
Geschrieben von Dr. Susanne Altmann